Das eigenwillige Blütengemüse ist vielen, wenn überhaupt, nur als Pizzabelag bekannt und landet hierzulande eher selten auf dem Teller. Dabei gibt es gute Gründe, sich einmal näher mit dem distelartigen Gewächs zu befassen. Artischocken haben nicht nur einen feinen Geschmack, sondern auch gesundheitsfördernde Eigenschaften – Und sehen ausserdem eindrucksvoll aus.
Was ist eine Artischocke und woher stammt sie?
Es handelt sich hierbei um eine bis zu 2 Meter hohe, dornige, distelartige, mehrjährige Pflanze. Bevor die Blütenstände Knospen und schliesslich violette, röhrenförmige Blüten ausbilden, werden sie geerntet. Der Rest der Pflanze ist nicht verzehrbar. Im 15. Jahrhundert gelangte das Blütengemüse nach Frankreich und Grossbritannien, ursprünglich stammt sie jedoch aus der Region um das Mittelmeer.
Lange galt die Artischocke zudem beim französischen Adel als besonderes und eindrucksvolles Schmuckstück in den Gärten. Eine der ältesten Geschichten über die Pflanze geht zurück bis ins antike Griechenland: Als Zeus sich in die Nymphe Cynara verliebte, von dieser jedoch zurückgewiesen wurde, verwandelte Zeus die Schönheit wutentbrannt in eine dornige Artischocke. Daran erinnert noch heute der botanische Name Cynara scolymus.
Die Artischocke in der Küche
Wenn Du die Artischocke frisch kaufst, erhältst Du einen dicken, fleischigen Stängel mit einem korbförmigen Blütenstand. Der Stängel selbst ist nicht essbar, es wird nur der Blütenstand verzehrt. Bei der frischen Artischocke wird der Blütenstand vom Stängel abgeschnitten und im Gesamten meistens mit einer Zitrone zwischen 25 und 45 Minuten, je nach Grösse, gekocht. Der gekochte “Korb” wird schliesslich mit einem Dip serviert. Die Blütenblätter werden abgezupft und der weisse, untere Teil wird verzehrt. Geschmacklich ähnelt die Artischocke dem Hühnereiweiss.
Eingelegte Artischocken aus dem Glas werden für Pizza oder beispielsweise zum Zubereiten von Gewürzpasten verwendet. Selbstverständlich gibt es noch viele weitere Rezepte mit Artischocken, etwa im Nudelgericht, als Salat und Vieles mehr. Übrigens ist die Artischocke kalorienarm und enthält kein Fett. Artischocke ist auch passend zum Indischer Spargel-Linsen Salat oder imQuinoa Salat mit Federkohl.
Die Artischocke als Arznei oder Dekoobjekt
Nicht nur als normales Nahrungsmittel, auch als Naturheilmittel ist die Artischocke bekannt. Als Arzneimittel werden aber nicht die Blütenstände verarbeitet, sondern die eigentlich nicht verwendeten Blätter am Stängelansatz. Diese enthalten arzneilich wirksame Bitterstoffe, die die Produktion der Magensäure anregen und damit als Appetitförderer dienen. Der Caffeoylchinasäure- und Flavonoidgehalt regt zudem die Gallenblasen- und Lebertätigkeit an und wirkt dadurch verdauungsfördernd. Ausserdem wird der Artischocke eine Cholesterin senkende Wirkung nachgesprochen. Viele arzneiliche Präparate verwenden die Wirkstoffe der Artischocken. Für Menschen mit Reizdarmsyndrom oder Gallenproblemen ist die Einnahme solcher Arzneimittel eher nicht zu empfehlen. Darüber hinaus solltest Du sowieso stets Rücksprache mit Deinem Arzt oder dem Apotheker halten, bevor Du Präparate einnimmst.
Artischocken sind, von den genannten Verwendungszwecken einmal abgesehen, besonders dekorativ. Nicht umsonst waren sie lange Zeit bei reichen Adeligen begehrte Zierobjekte für die Gärten. Die Artischocke ist nicht frostresistent und daher in unseren Breitengraden mit Vorsicht zu behandeln. Bereits im ersten Jahr bildet sich eine Blattrosette, aus der in den nachfolgenden Jahren die Blattstängel mit ihren dornigen, rückseitig haarigen Blättern sowie die Blütenstängel wachsen. Im Juli bilden sich die eindrucksvollen, Röhrenblüten aus, die in kräftigem violett leuchten. Man sieht sie hin und wieder auch als besonderen Blickfang in Bouquets oder Blumen-Arrangements eingearbeitet.
Die Artischocke aus der Versenkung holen
Interessiert Dich die Artischocke als Gemüse oder Arzneipflanze, dann lohnt es sich auf jeden Fall, wenn Du Dich näher mit ihr beschäftigst. Gerade in der heutigen Zeit, in der viele, eher unbekannte Gemüsesorten wieder Einzug in die Küche erhalten, bringen Artischocken Abwechslung auf den Tisch. Aber auch bei einer gesundheitsbewussten Ernährung kann das Blütengemüse durchaus überzeugen. Das sind doch schon einmal gute Gründe, sich wieder mehr mit der Artischocke zu befassen, oder? Hast Du einen grünen Daumen und einen freien Platz im Garten, kann eine Artischocke zudem ein toller Blickfang sein.
Quellen: Apotheken Umschau | Für Sie | Chefkoch
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