Ein Fest der Geschichte und der Geschichten…

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Das Bénichon ist eine lebendige Tradition in der Schweiz und ein symbolträchtiges Fest in der Freiburger Region. Es ist seit mehreren Jahrhunderten bekannt und war ursprünglich ein Fest des Segens, bei dem man den Göttern für alles dankt, was einem die Natur geschenkt hat und was man im Laufe des Jahres ernten durfte.

Die erste Erwähnung dieses Festes geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Damals war Bénichon ein weltliches Fest, welches die Bevölkerung nutzte, um zu feiern und zu tanzen. Mit der Zeit wurde das Fest immer wichtiger und die Menschen nutzen die Gelegenheit, indem sie in mehreren Dörfern am Fest teilnahmen um so mehrere freie Tage zu haben. 1747 wurde eine Verordnung zur Klärung der Regeln erlassen. Sie erlaubt es zwar den Gemeinden weiterhin das Fest zu feiern, beschränkte es jedoch auf einen bestimmten Tag im Jahr und zwar auf den zweiten Sonntag im September.

Die religiöse Zeremonie verschwand vor Jahrhunderten und wurde durch das Bénichon, wie wir es heute kennen, ersetzt: ein volkstümliches und gastronomisches Fest, bei dem das Menü und die Produkte im Mittelpunkt stehen. Es gibt keine Tanzbeschränkungen mehr, aber das Datum ist überall unverändert geblieben, obwohl…

Jedes Dorf, oder zumindest jede Region des Kantons Freiburg, hat sein eigenes Datum für das Bénichon-Fest. Es erhält dadurch eine neue Dimension: Das September-Bénichon markiert das Ende der Arbeit auf den Feldern, das Oktober-Bénichon die Rückkehr der Herden in die Ebene nach einem Sommer in den Bergen.

Für die ganz Mutigen gibt es nach dem Verzehr des gesamten Benichon-Menüs noch den “Recrotzon”. Das ist die Woche nach dem Fest, in der alle Reste verzehrt werden und die Arbeit ein letztes Mal gefeiert wird.

Wie sieht das Menü aus?

Das Menü des Bénichons ist so traditionell wie die Geschichte des Festes und schier endlos. Die wichtigsten Produkte sind der Schinken und die Lammkeule, beide begleitet von Kohl, Rüebli, Kartoffeln, grünen Bohnen, Botzi-Birnen… Aber nichts geht ohne das berühmte Cuchaule, was mit Bénichon-Senf serviert wird, gefolgt von einer Kohlsuppe.

Beendet wird das Festmahl mit Käsesorten wie Gruyère und Vacherin, bevor man sich an die berühmten Meringues und das Doppelrahm-Dessert wagt. Wenn du hoffst, eine Diät machen zu können, hast du Pech gehabt (zumindest für diese Woche)!

Das Bénichon ist schön, aber es ist nicht das einzige Fest in der Schweiz

Vor allem in der Westschweiz gibt es mehrere traditionelle Feste. Von Januar bis Dezember ist unser Land voll von Aktivitäten und Festen, die teilweise einer langen Tradition folgen. Anfang Mai kann man am Finale Nationale de la Race d’Hérens im Wallis teilnehmen – ein grosses Ereignis, an dessen Ende eine Kuh zur Königin gewählt wird und die Herde zu den Almen führt.

Ein weiteres traditionelles Ereignis: Das Internationale Alphornfestival, das Ende Juli stattfindet, bringt zahlreiche Musikkünstler aus der ganzen Welt zusammen und hat sich zu einer Touristenattraktion entwickelt. Der 1. August ist natürlich der ganzen Bevölkerung bekannt, denn er ist der Schweizer Nationalfeiertag. Er wird in der ganzen Schweiz mit Feuerwerk, Böllern und gemeinsamen Mahlzeiten gefeiert und erinnert an die Gründung der Eidgenossenschaft.

In der gleichen Region wie das Benichon, in Charmey, ist Ende September die Zeit, in der die Herden von den Almen herunterkommen, die so genannte Désalpe (nicht zu verwechseln mit der “Poya”, die das Gegenteil ist). Zur gleichen Zeit findet in der Region Neuenburg eines der wichtigsten Feste unseres Landes statt, die Fête des Vendanges. Mit diesem Fest wird der Beginn der Traubenernte für die Weinproduktion gefeiert.

Von September bis Oktober, je nach Gemeinde, erscheint das berühmte Bénichon, um das Ende der Arbeit auf den Feldern und in den Bergen zu feiern. Schliesslich bietet die französische Schweiz mit dem Escalade-Fest in Genf eine weitere Gelegenheit, sich zu amüsieren. Mit einem Umzug und dem berühmten Schokoladentopf wird an den Sieg gegen den Herzog von Savoyen im Jahr 1602 erinnert.

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