Warum haben Spargeln in der Schweiz ihren Preis?

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Seit etwa zwei Wochen spriessen die Spargeln wieder aus den Feldern! In manchen Supermärkten gibt es die Spargeln schon früher, da sie in anderen europäischen Ländern früher geerntet werden. In wärmeren Regionen, wie beispielsweise in Spanien und Griechenland können die Spargeln teilweise schon im frühen März gestochen werden. In Peru und China werden sie sogar das ganze Jahr über gestochen. Aber hierzulande beginnt die Spargelsaison erst je nach Wetter Ende April – Anfang Mai! 

Besonders in der Schweiz sind Spargeln eine kostbare Mahlzeit! Aber weshalb sind Spargeln aus der Schweiz kostenintensiver und Spargeln aus beispielsweise Mexiko viel günstiger? Dieser Artikel nennt sechs Gründe, weshalb die Spargeln in der Schweiz einen höheren Preis haben als in anderen Ländern.

1. Die Spargelernte ist harte Arbeit!

Die Spargelernte ist echte Knochenarbeit und daher braucht das Spragelstechen viel körperliche Arbeitskraft. Weisse Spargeln werden mit der Hand gestochen und grüne Spargeln mit der Hand geschnitten. Dazu braucht es viele Arbeitskräfte, die in der Schweiz natürlich bezahlt werden müssen – besser als in anderen Ländern. 

Quelle: Jucker Farm, Spargelhof

2. Die Löhne in der Schweiz sind hoch

Der niedrigste Lohn in der Schweiz für einen Erntehelfer liegt nach landwirtschaftlichen Normen bei 3’200 CHF pro Monat – zum Vergleich der Lohn für einen Mexikanischen Erntehelfer liegt bei ca. 120 CHF im Monat. Der Preis pro Kilo 1. Klasse Spargeln in der Schweiz liegt daher bei ca. 17 CHF (Saisondurchschnitt) und der Preis pro Kilo 1. Klasse Spargeln aus Mexiko liegt bei 8.50 CHF. Obwohl der Spargelpreis für Schweizer Spargeln nur in etwa doppelt so viel kostet, verdienen Spargelstecher bis zu 26,7 mal mehr als in Mexiko! 

In den Spargelpreis fliesst auch der Lohn des Personals beim Sortieren, Rüsten und Packen, der Lohn des Verkaufspersonals, Kosten für den Vertrieb und das Marketing mit ein. Insgesamt wird für Ernte, Waschen, Sortieren und Aufbereiten eines Kilos Spargel in etwa eine halbe Stunde benötigt – was einen hohen Personalaufwand mit sich bringt. Ein sehr schneller und geübter Spargelstecher erntet in etwa 8 kg Spargeln in der Stunde. Er sticht in etwa 985 kg – 1’408 kg Spargeln pro Monat. Für 1 kg Spargeln für 17 CHF ist der Wert des gestochenen Spargels pro Monat bei etwa 16’755- 23’936 CHF. Somit bekommt der Spargelstecher für seine Ernte in etwa 13%. Das klingt nicht nach besonders viel – aber auch viele andere Arbeitsschritte im Lebenszyklus der Spargeln müssen natürlich finanziert werden. Das reicht von der Aussaat bis zur Lagerung im Supermarkt (Jucker Farm 2021). 

3. Der Schweizer Boden ist nicht der idealste Boden für den Spargelanbau

Ein hoher Lehmanteil im Boden führt dazu, dass die Spargeln oft abbrechen. Sie müssen daher sehr vorsichtig ausgegraben und mit dem Spargelmesser gestochen werden. Ein sandiger Boden ist optimal für Spargeln.

Quelle: Jucker Farm, Spargelhof

4. Die Spargelbeete müssen extra angelegt werden

Spargelbeete müssen im Gegensatz zu anderen Beeten erst gefräst, oder geformt werden. Das Anlegen der Beete ist auch ein wichtiger Kostenfaktor. Dazu kommt, dass die angelegten Beete für die Spargeln erst ab dem vierten Jahr den vollen Ertrag liefern und dennoch alle acht bis zehn Jahre ersetzt werden müssen. 

Quelle: Jucker Farm, Spargelhof

5. Weitere Faktoren der Spargelernte

Das Waschen der Spargeln ist beispielsweise kein günstiger Faktor, da für das Waschen erst eine spezielle Sortier- und Waschmaschine eingesetzt werden muss. Die weitere Infrastruktur besteht aus: Schockkühler, Spargeldammfräse, Spargelpflug und Spargelspinne, diese Geräte sind in der Anschaffung nicht sehr günstig. Das alles muss von der geernteten Spargelmenge ebenfalls abgedeckt werden.

6. Gerade in Coronazeiten wird Spargel noch kostspieliger

Durch die Pandemie bleiben nach wie vor viele Erntehelfer aus und mit den Erntehelfern, die zur Verfügung stehen, gehen höhere Kosten aufgrund der Einreiseauflagen, Infektionsschutzmassnahmen und eingeschränkten Unterbringungsmöglichkeiten einher. In der Spargelsaison von 2020 fehlten in etwa 30 Prozent der Erntehelfer. 

Wie du also siehst, gibt es einige Gründe weshalb der Spargel in der Schweiz etwas kostenintensiver ist. Es gibt allerdings auch noch einige andere Gründe, weshalb es sinnvoll ist den Preis zu bezahlen: Der Spargel, der in der Region geerntet wird ist unheimlich knackig und frisch. Der lang gereiste Spargel dagegen verliert mit der Zeit seinen Geschmack und sogar auch Nährstoffe, trocknet aus und wird hölzern. Ausserdem braucht der Spargel aus fernen Ländern 48x mehr Treibstoff als Gemüse aus der Region. 

Hier noch ein paar Tipps zum Schluss: 

Am besten holst du alles aus dem weissen Gut heraus. Aus Spargelschalen und -abschnitten kann man beispielsweise einen aromatischen Sud für eine Suppe oder ein Risotto kochen. Auch kann man das Spargelgrün marinieren und zu den Spargeln servieren.

Vermeide Food Waste durch gute Lagerung!

  • Nimm die Spargeln nach dem Kauf aus der Verpackung.
  • Ungeschälte, rohe Spargeln kannst du bis zu vier Tage im Gemüsefach des Kühlschrankes aufbewahren. Wickle sie dazu in ein feuchtes Küchentuch.
  • Einen Bund grüne Spargeln kannst du auch aufrecht in eine Schale mit Wasser stellen. Fülle nur ca. 2 bis 3 cm Wasser ein.
  • Geschälte Spargeln wickelst du in Plastikfolie. Lege sie in den Kühlschrank, verwerte sie spätestens am nächsten Tag.
  • Ganz zur Not kannst du rohe Spargeln auch ohne Probleme einfrieren

Wenn du dich für einen umweltfreundlichen und nachhaltigen Spargel-Einkauf entschieden hast, ergibt es Sinn, für das königliche Gemüse ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen. Und noch etwas: die Spargeln sind am Anfang der Saison besonders beliebt, weshalb der Preis zu Beginn auch am höchsten ist. Im Laufe der Spargelsaison fallen die Preise allerdings – da das Angebot steigt, aber die Nachfrage sinkt. Deshalb lohnt es sich auch manchmal erst so richtig Mitte Mai zuzuschlagen.

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