Was ist eine Jerusalem-Artischocke?

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Das Erste, was man über die Jerusalem-Artischocke wissen sollte, ist, dass diese Knolle absolut keine Verbindung zu Israel hat und auch keine Artischocke ist. Dies ist ein guter Ausgangspunkt, um die unergründlichen Pfade der Etymologie und pflanzenwissenschaftlichen Klassifikationen zu diskutieren.

Wie oben schon erwähnt, ist die Jerusalem-Artischocke mit wissenschaftlichem Namen Helianthus tuberosus auch als Topinambur oder Erdapfel bekannt. Es ist eine Sonnenblumenart. Wenn die Pflanze blüht, ähneln ihre gelben Blüten Letzteren. Sie sieht nicht nur hübsch aus, sondern schmeckt auch gut. Zumindest Wespen lieben die ‘Knollige Sonnenblume’.

Der Ursprung des Beinamens ‘Jerusalem’ ist ungewiss. Es gibt jedoch zwei ansprechende Theorien. Die Erste ist mit den Puritanern verbunden – als sie in die Neue Welt kamen, wollten sie spirituell gesehen ein neues starkes Jerusalem errichten und gaben der Pflanze diesen Namen. Die Zweite ist mit Italienern verbunden. Sie nannten die Knolle in Verbindung mit ihrer familiären Beziehung zur Sonnenblume ‘Girasole’. Englisch sprechende Personen haben möglicherweise ‘Girasole’ in ‘Jerusalem’ verfälscht – ein Wort, das sie weit besser kannten.

In anderen Sprachen (Russisch, Spanisch, Französisch, Italienisch) wird die Knolle als ‘Topinambur’ bezeichnet. Dieses Wort leitet sich von der Sprache der in Brasilien beheimateten Tupi ab. Das Lustige ist, dass sie keine Topinambur kultivierten, aber die Europäer haben dem nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt, als sie der bisher unbekannten Pflanze aus Amerika einen neuen Namen geben mussten.

Aber was in aller Welt ist das überhaupt? Es ist eine holzig aussehende Knollenpflanze mit hellbrauner Haut, die wie Ingwer aussieht. Aber im Inneren ist sie cremefarbig wie Kartoffeln, darum auch der Beiname Kanadakartoffeln. Zudem ist sie knackig wie Äpfel, daher ist sie auch als Erdapfel bekannt. Sie hat einen milden, nussig-süssen Geschmack, den ein französischer Entdecker einmal dem einer Artischocke ähnlichem beschrieben hat. Dadurch erhielt die Topinambur den zweiten Teil des falschen Namens.

Topinambur können wie Kartoffeln oder Karotten vielseitig zubereitet werden. Beispielsweise in Scheiben schneiden, kurz kochen und dann in einem Ofen bei 220 °C rösten, bis sie weich und zart sind. Salz und Pfeffer nicht vergessen. Das würde für das erste Date mit dieser faszinierenden Knolle reichen.

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