Wie du deinen eigenen Gemüsegarten anlegst

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Es geht ans Eingemachte! Ob als Selbstversorgergarten oder Ergänzung zu deinem Wocheneinkauf: In diesem Artikel lernst du, wie du deinen eigenen Gemüsegarten anlegst, von der Vorbereitung des Bodens zur Anpflanzung und Pflege deines Gemüses. Hast du deinen Schlachtplan bereit? Wenn nicht, dann schau unbedingt zuerst hier vorbei.

1 Boden vorbereiten

Die Plätze für Kompost, Beete, Abstellplätze und Wege hast du in deinem Plan definiert. Nun geht es darum, diese Plätze in deinem Garten abzumessen und zu kennzeichnen. Und dann endlich kannst du beginnen, die Erde für deine Beete vorzubereiten! Dies geht wie folgt:

  1. Unkraut jäten (auch die Wiese muss weg!)
  2. Beeterde umgraben (mindestens 1 Spaten tief!). Hierbei solltest du auch alle Wurzeln so gut als möglich entfernen.
  3. Wenn deine Erde eher lehmig und dicht ist, sollten es 2 Spaten sein (“Holländern” genannt). Anschliessend ist es empfehlenswert, eine Schicht grobkörnigen Sand von mindestens 10 cm aufzutragen, damit die Erde durchlässiger wird. Diese kannst du dann mit einer Harke oder einem Kultivator einarbeiten.
  4. Ggfl. mit Humus anreichern (Laubhumus bei lehmigem Boden; reifer Gartenkompost bei sandigem)

Notwendige Utensilien

Um deinen Gemüsegarten anzulegen, benötigst du zumindest:

  • einen Spaten
  • eine grosse Harke mit langen Zinken oder einen Sauzahn um die Erde zu lockern
  • eine kleine Schaufel zum Pflanzen
  • einen Wasseranschluss (Giesskanne, Gartenschlauch etc.)

2 Gemüse etc. anpflanzen

Terminplanung beachten

Ein Plan, wann welches Gemüse gesät werden sollte, erleichtert dir dein Gartenleben um so einiges. Hierfür eignet sich ein Gartenkalender, ob von Hand oder in digitaler Form. Damit kannst du einerseits deine Zeit einplanen, andererseits Synergien erkennen. Beispielsweise, welche Gemüse du zusammen in einem Beet pflanzen könntest. Dies hilft dir auch dabei, zu verhindern, dass du deinen Boden auslaugst.

Sunny flower garden

Natürlich können sich die Saat- und Ernte-Termine je nach Wetter um ein paar Wochen verschieben. Dennoch erlaubt dir ein Gartenkalender einen guten Überblick und Planungskontrolle. 

Tipp: ein Gartentagebuch! Hier dokumentiert du, wann du welches Gemüse in welches Beet gepflanzt hast. Damit hast du nicht nur stets den Überblick, sondern ebenfalls Unterstützung bei der Fruchtfolge.

Stark-, Mittel- und Schwachzehrer

Gemüse unterscheidet man in der Regel nach dem Nährstoffbedarf, welchen sie zum Wachsen benötigen. Hier wird eingeteilt in:

  • Starkzehrer (z.B. Spinat, Kürbis, Kohlarten)
  • Mittelzehrer (z.B. Lauch, Randen, Tomaten, Auberginen)
  • Schwachzehrer (z.B. Salat, Zwiebeln, Radiesli)

Zu wissen, zu welcher Art dein Gemüse gehört, ist wichtig, um deinen Ernteerfolg zu sichern. Auch hier findest du unzählige hilfreiche tabellen im Internet.

Welche Pflanzen passen zusammen?

Mischkulturen

Eine Mischkultur liegt dann vor, wenn verschiedene Arten von Gemüse im selben Beet angepflanzt werden. Hierbei können viele Vorteile genutzt werden, welche im Zusammenhang mit dem Nährstoffbedarf der einzelnen Sorten stehen. Ein Starkzehrer lässt sich beispielsweise gut neben einen Schwachzehrer setzen. So können die Nährstoffe im Boden optimal genutzt werden. Nicht nur das: Die Kombination gewisser Gemüsearten kann sogar Schädlingen vorbeugen. 

Fennel bulb fresh from the soil
Fenchel sind Mittelzehrer.

Aber Achtung: Leider profitieren oftmals nicht beide, sondern nur einer der beiden Gemüsesorten. Dennoch ist es hilfreich, ein Auge darauf zu werfen. Auch hier findest du viel Information im Internet. Hier ist eine Tabelle.

Die Fruchtfolge

Den Flächenbedarf deines Gemüses solltest du bereits für deinen Plan berechnet haben. Nun teilst du dieses Gemüse auf zwei Gruppen auf:

  • Hauptkulturen: Gemüse mit langer Wachstumszeit wie beispielsweise Rüebli, Herdöpfel, Tomaten, Gurken etc.
  • Vor- und Nachkulturen: Gemüse mit kurzer Wachstumszeit wie etwa Salat, Radiesli, Lauch etc.

Die Kombination einer Hauptkultur mit einer Vor- oder Nachkultur nennt sich Fruchtfolge. Dabei werden die beiden Kulturen im selben Beet, jedoch zeitlich versetzt angepflanzt. 

Hierbei hast du die Möglichkeit, entweder mit den Vor- und Nachkulturen, oder mit der Hauptkultur zu starten – beides ist möglich. Allerdings kannst du je nach Gemüseart und Kombination Vorteile ausnutzen. Wenn du beispielsweise Salat setzen möchtest, solltest du diesen aufgrund seiner Kälteunempfindlichkeit als Nachkultur einsetzen. Im Internet findest du viele Tipp und Pläne hierzu. Hier ist einer davon.

Als Grundregeln für die ideale Fruchtfolgekombination kannst du dich nach Gemüse richten

  • mit verschiedenem Bedarf an Nährstoffen,
  • mit unterschiedlich langen Wachstumszeiten,
  • aus unterschiedlichen Familien.

Die Fruchtfolge verhindert einerseits auch, dass deinem Boden einseitig Nährstoffe entzogen werden. Dies gilt vor allem bei der Anpflanzung von Starkzehrern. Andererseits hilft sie, Krankheiten und Schädliche vorzubeugen. Daher solltest du also entweder dein anzupflanzendes Gemüse oder dessen Anbaufläche jedes Jahr wechseln

Tipp: Mehrjähriges Gemüse stellt eine Ausnahme dar. Dazu zählt beispielsweise Rhabarber, Spargel und Erdbeeren.

Die erste Anpflanzung

Für die allererste Anpflanzung empfehlen sich Kartoffeln. Dies, da sie Unkraut durch ihr Laub unterdrücken sowie die Erde auflockern. Anschliessend sollte vor der Pflanzung des ersten Gemüses eine Gründüngung folgen.

Deine Erde ist bereit für Gemüse? Dann pflanze es wie folgt an:

  1. Kompost verteilen (ca. 3 L / m2 – unbedingt aber nach Bedarf)
  2. Erde mit Harke oder Sauzahn lockern
  3. Erde so lange klein hacken, bis sie feinkörnig und krümelig wird
  4. gewünschtes Gemüse beetweise säen (Produktbeschrieb beachten!)

Tipp: Unbedingt frische Samen verwenden! Somit kannst du die beste Qualität sowie Ernteerfolg sichern. Bei Saatgut aus dem Vorjahr am besten eine Keimprobe machen:

  1. Eine flache Schale mit einem Küchenpapier auslegen
  2. Leicht durchnässen
  3. Ein paar Samen streuen
  4. Mit Frischhaltefolie oder einem Deckel bedecken
  5. An einen sonnigen Standort stellen (z.B. auf das Fenstersims) 

Deine Samen sollten innert weniger Tage keimen. Du kannst sie in diesem Fall benutzen. Falls dem nicht so ist, solltest du neue kaufen. Bei einer teilweisen Keimung kannst du die Samen nutzen, solltest sie jedoch dichter säen.

3 Pflege

Wie du dein Gemüsebeet pflegen solltest, um einen Ernteerfolg zu garantieren, ist grob abhängig von:

  • Lage & Witterung
  • Gemüseart
  • Bodenbeschaffenheit

Dennoch gibt einige Faustregeln, nach denen du dich richten kannst.

Wie oft giessen?

Dein Gemüsebeet solltest du während der Wachstumszeit jeden zweiten oder dritten Tag gründlich giessen. Hierbei werden circa 5-10 L / m2 benötigt – vermeide aber Staunässe! Ein lehmiger Boden benötigt mehr als ein sandiger. Hier findest du mehr Infos dazu. 

Giessen tust du am besten morgens. So ist dein Gemüse einerseits gewappnet für den Tag. Andererseits kann abendliches Giessen Schnecken und Krankheiten begünstigen.

Tipp: Du bist nicht sicher, ob du giessen solltest? Kratze ein paar Zentimeter der obersten Schicht Erde weg. Ist sie feucht und dunkel, musst du noch nicht giessen. Ist sie hell und ähnelt der obersten Erdschicht, ruft sie nach der Giesskanne! Dies hilft dir auch, wenn es geregnet hat.

Wie oft düngen?

Die beste Zeit zum Düngen ist – je nach Kultur – während der Setzung (direkte Einarbeitung in den Boden) sowie in der Hauptwachstumsphase anfangs Sommer.

Beim Düngen kommt es natürlich auch den Nährstoffbedarf der jeweiligen Gemüseart an. Also ob es sich um Schwach-, Mittel- oder Starkzehrer handelt. Bei ersteren ist eine Nachdüngung oftmals nicht notwendig.

Als Dünger eignet sich Kompost aus dem eigenen Garten. Diesen solltest du idealerweise also bereits frühzeitig anlegen. Pro Quadratmeter sind hier 

  • 1-3 L Kompost bei Schwachzehrern,
  • 3-5 L bei Mittelzehrern und
  • 6-10 L bei Starkzehrern 

für eine Düngung notwendig. Andernfalls kannst du pflanzlichen Dünger verwenden.

Na, schon voller Vorfreude auf deinen ersten Gemüsegarten? Wir wünschen viel Spass und gutes Gelingen!

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