Brauchen Kinder Fleisch?

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Der Trend zur pflanzlichen Ernährung findet immer mehr Anhänger und zahlreiche Menschen entscheiden sich für einen fleischlosen Speiseplan. Doch ist eine vegetarische oder vegane Ernährung für Kinder ein gesunder Ernährungsansatz? Dieser Artikel beantwortet diese Frage und nimmt die pflanzliche Ernährung bei Kindern genauer unter die Lupe.

Vegetarische und vegane Ernährung in der Schweiz

Leben Vegetarier*innen und Veganer*innen gesünder? Eine Frage, welche zahlreiche Diskussionen eröffnet und als heiss diskutiertes Thema gilt. So entscheiden sich zunehmend mehr Menschen für eine vegane oder vegetarische Ernährung. In Europa wird geschätzt, dass sich rund 2-5 % der Erwachsenen vegetarisch ernähren. Laut Swissveg ernähren sich in der Schweiz sogar rund 11 % der Erwachsenen pflanzlich und davon etwa 3 % vegan.

Darüber hinaus gehören mehr Frauen und Mädchen zu den Vegetarier*innen als Männer. Ebenfalls entscheidet sich vermehrt die jüngere Generation für eine fleischlose Ernährung, sodass die Zahl an Vegetariern und Vegetarierinnen auch in dieser Altersgruppe stetig zunimmt.

Aufgrund dieser Veränderung reagieren immer mehr Lebensmittelhändler, Onlinehändler wie Farmy, Restaurants oder auch Schnellimbiss-Ketten und passen ihr Angebot entsprechend an. So hat die Vielfalt an veganen und vegetarischen Produkten merklich zugenommen und es existiert mittlerweile ein umfangreiches und vielseitiges Sortiment.

Definition vegetarische und vegane Ernährung

Grundsätzlich definiert die vegetarische Ernährung, dass Vegetarier*innen keine tierischen Fleischprodukte zu sich nehmen. Folglich sind Fleisch und Fisch nicht Teil des Speiseplans.

Bei der veganen Ernährung wird komplett auf tierische Lebensmittel verzichten, was unter anderem auch Honig oder Milchprodukte beinhaltet. Die Ausprägungen dieser Ernährungsweise sind überaus vielseitig, wobei auch ethische und religiöse Gründe die Ernährung differenzierter beeinflussen.

Ist eine vegetarische oder vegane Ernährung gesund?

«Dir fehlen doch gewisse Nährstoffe, wenn du kein Fleisch isst!» Diese Aussage ist ein weit verbreiteter Irrtum, welcher sich dennoch hartnäckig in vielen Köpfen festgesetzt hat. So gilt laut der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) die vegetarische Ernährung auch langfristig als bedarfsdeckend.

Wie bei der Ernährung mit Fleisch und Fisch müssen vegetarisch lebende Menschen gewisse Punkte berücksichtigen, damit die Ernährung ausgewogen und ohne Mangelerscheinungen gewährleistet werden kann. Dazu gehören neben körperlicher Aktivität zum Beispiel auch der Verzicht auf Tabak und mässiger Alkoholkonsum.

Wichtige Nährstoffe wie Eiweiss, Vitamin B, Eisen, Kalzium oder Omega-3 nehmen Vegetarier*innen durch vegetarische Lebensmittel wie Milch, Eier oder Öle auf, wodurch auch diese Nährstoffe gedeckt werden können. Grundsätzlich hat sich herausgestellt, dass Person, welche eine pflanzliche Ernährung verfolgen, allgemein bewusster Leben, auf die Gesundheit achten und einen entsprechenden Lebensstil verfolgen.

Bei der veganen Ernährung hingegen schränkt der Verzicht von tierischen Produkten den Speiseplan zusätzlich ein. Infolgedessen ist hierbei eine gezieltere und bewusstere Ernährung zu empfehlen, damit der Nährstoffgehalt gedeckt werden kann. So stuft die SGE auch die vegane Ernährung als geeignet ein.

Vegetarische und vegane Ernährung bei Kindern: Ist das gesund?

«Das kannst du nicht machen!» Dieser und andere Sätze sind unter Eltern bei Ernährungsdiskussionen der Kinder häufig zu hören. So möchten Eltern die Gesundheit der eigenen Kinder nicht negativ beeinflussen, sondern die Gesundheit nachhaltig fördern. Doch schadet die vegetarische Ernährung Kindern und Jugendlichen?

Auf Basis dieser Thematik haben die Kinderärzte Henrik Köhler und Andreas Bieri des Kantonsspitals Aarau in einem interessanten Artikel verschiedene Studien zum Thema «vegetarische/vegane Ernährung» zusammengefasst. Dieser erläutert, dass die vegetarische Ernährung gesundheitliche Vorteile mit sich bringt. So haben Erwachsene oftmals einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) und auch Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum oder wenig körperliche Aktivität werden bei Vegetarier*innen weniger häufig beobachtet.

Vegetarische Ernährung bei Kindern und Jugendlichen

In Bezug auf Kinder und Jugendliche sind bislang weniger Daten vorhanden. Dennoch zeigen sich aussagekräftige Tendenzen. So ist Andreas Bieri überzeugt, dass die vegetarische Ernährung – mit hohem Bewusstsein auf die kritischen Nährstoffe – in jedem Alter grundsätzlich eine gesunde Ernährungsform darstellt. Folglich ist die vegetarische Ernährung sowohl im Säuglings- als auch im Kindesalter bis hin zum Erwachsenenalter als unbedenklich einzustufen.

Vegane Ernährung bei Kindern und Jugendlichen

Anders sieht es bei der veganen Ernährung aus: Diese ist im Säuglings- und Kindesalter nicht zu empfehlen. Eine vegane Ernährung ohne Mangelerscheinung ist bei Kleinkindern nur dann möglich, wenn die Eltern über ausreichend Wissen verfügen, die Nahrungsaufnahme sorgfältig geplant wird und regelmässige klinische Kontrollen durchgeführt werden. Dazu gehören unter anderem eine definierte Vitamin- und Nährstoffaufnahme, genügend Kalorien und mögliche Zugabe von Nährstoffpräparaten.

Insbesondere in der Wachstumsphase brauchen Kleinkinder einen erhöhten Bedarf an Nährstoffen wie zum Beispiel Protein. Die vegane Ernährung schliesst dies zwar nicht aus, dennoch muss hierbei bewusster auf den Speiseplan geachtet werden. Da dies im Alltag als umständlich und als nahezu unmöglich umsetzbar eingestuft wird, raten die Experten von der veganen Ernährung bei Säuglingen und Kindern ab.

Fazit

Zusammengefasst ist die vegetarische Ernährung bei Kindern durchaus gesundheitsfördernd. Einer veganen Ernährung ohne Hintergrundwissen und wichtigen Vorsichtsmassnahmen wird hingegen eindeutig abgeraten.

Quelle: Vegetarische und vegane Ernährung von Kindern und Jugendlichen

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